Schluss mit der Repression gegen David Hahn und die Gefangenengewerkschaft in der JVA Untermaßfeld!

21. Januar 2016, GG/BO-Soligruppe Jena

http://gefangenensolijena.noblogs.org/

Im südthüringischen Knast von Untermaßfeld gibt es seit Sommer 2015 eine Sektion der Gefangenengewerkschaft / Bundesweite Organisation (GG/BO). Vom ersten Moment an war sie der Repression durch die Behörden ausgesetzt. Die Thüringer Allgemeine Zeitung [1] berichtete bereits Ende August 2015 von einer Zellenrazzia und der Nicht-Aushändigung von Post an den Sprecher der GG/BO in der JVA Untermaßfeld, David Hahn.

Dieser Repressionskurs setzt sich seitdem ungebrochen fort. Die zweite Ausgabe der Gefangenenzeitung Outbreak wurde David erst nach langem Warten ausgehändigt. Ein Grußwort Davids für eine Veranstaltung, die am 2. November 2015 in der Uni Jena stattfand und auf der unter anderem der Gründer der Gefangenengewerkschaft, Olli Rast, sprach, wurde aus dem Brief entnommen. Der Besuchsantrag eines Unterstützers der Gefangenengewerkschaft brauchte ganze zwei Monate, um endlich genehmigt zu werden.

Am 15. Dezember dann, als ein dickerer Brief der GG/BO-Soligruppe Jena bei David einging, wurde er aufgefordert, wieder einmal eine Urinprobe abzugeben. David hatte bereits im Oktober eine Urinprobe zwecks Drogentest abgeben müssen und das Ergebnis war schon damals negativ gewesen. Er verweigerte die Urinprobe und erklärte der Gefängnisleitung schriftlich, dass er, wie sie ja bereits wisse, keine Drogen nehme und die Maßnahme als Schikane betrachte. Er bekam keine Antwort. Stattdessen nahm die Knastleitung seinen Widerstand zum Anlass, noch härter zuzuschlagen. Er wurde umgehend in 23-stündigen Einschluss genommen. Kurz vor den Feiertagen wurde er in seinen Häftlingsraum zurückverlegt, um gleich Anfang Januar wieder in Einzelhaft genommen zu werden – für die nächsten vier Wochen. In seiner neuen Zelle gibt es nicht mal einen Tisch. Briefe muss er so auf dem kalten Boden sitzend schreiben und das Essen im Stehen an einem Regalbrett zu sich nehmen. Zusätzlich hat er Telefonverbot, Fernseh-Verbot, kann Besuche nur noch durch eine Trennscheibe empfangen und wird seine Post besonders rigide kontrolliert. Einem Brief von der GG/BO-Soligruppe Jena von Mitte Januar wurden von der Zensur 9 Aufkleber als „nicht genehmigte Briefeinlage“ konfisziert. Doch David lässt sich nicht kleinkriegen. Am 14. Januar begann er einen Hungerstreik, um gegen die Repression gegen ihn und die Gefangenen­gewerkschaft zu protestieren. Die Knastleitung drohte ihm daraufhin mit noch mehr Santktionen, sodass er seinen Hungerstreik nach 24 Stunden vorläufig beendete.

Der Widerstand hinter Gittern wächst. Vom 1. bis 11. Dezember 2015 befinden sich mehrere Gefangene von der GG/BO-Sektion der JVA Butzbach bei Frankfurt/Main im Hunger- und Bummelstreik. Am 11. Januar 2016 näht sich der GG/BO-Sprecher im Häfn von Graz-Karlau in Österreich, Georg Huß, den Mund zu und beginnt einen Hungerstreik. Dieser dauert bis heute an. Am 14. Januar führt David Hahn in der JVA Untermaßfeld seinen 24-stündigen Hungerstreik durch. Die Behörden reagieren darauf mit Repression. Jetzt ist es an uns, die rebellischen Gefangenen und ihre Gewerkschaft gegen diese Angriffe zu verteidigen!

Solidarität mit dem GG/BO-Sprecher und rebellischen Gefangenen David Hahn! Schluss mit der Repression gegen ihn, mit dem Einschluss, der Postzensur, dem Fernseh-Verbot, dem Telefonverbot, den Besuchen mit Trennscheibe! Und zwar sofort!

[1] http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Vorwurf-der-Schikane-in-Haftanstalt-Untermassfeld-1383594338

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Der Butzbacher Hungerstreik und die gefangenensolidarische Bewegung

Auswertungstext der GG/BO-Soligruppe Jena

Als Jenaer Soligruppe für die Gefangenen­gewerkschaft haben wir den Hungerstreik der Gefangenen in der JVA Butzbach vom 1. bis 11. Dezember 2015 aktiv unterstützt. Wir wollen im Folgenden eine Auswertung dieses Kampfes aus dem Jenaer Blickwinkel vorlegen und unsere Perspektiven für den weiteren Aufbau der Gefangenen- und gefangenensolidarischen Be­wegung ausformulieren.

Knast und gefängnis-industrieller Komplex

Das Gefängnis ist eine der wichtigsten Institutionen sozialer Kontrolle, Disziplinierung und Repression in modernen kapitalistischen Gesellschaften. Rebellische und widerständige Arbeiter_innen und Abweichler_innen (egal ob „politisch“ oder „sozial“) werden weggesperrt und sollen hinter Gittern isoliert, gebrochen und auf Linie gebracht werden. Gleichzeitig besteht für den Rest der Gesellschaft ein immerwährendes Drohpotenzial. Im Knast konzentrieren und bündeln sich die Disziplinar- und Über­wachungs-Mechanismen, die wir schon aus der „Freiheit“ der Knastgesellschaft kennen. Das Gefängnis ist also ein zentrales Werkzeug in der Verwaltung des Kapitalismus und der gesellschaftlichen Widerstände.

Gleichzeitig können wir seit den 1970er Jahren verfolgen, wie sich das Kapital zur Bewältigung seiner dauerhaften Reproduktionskrise zu­nehmend auch die gefangene Arbeitskraft erschließt und sich so nach dem Vorbild der USA ein gefängnis-industrieller Komplex aus­bildet. Seit 1977 besteht in bundesdeutschen Gefängnissen Arbeitspflicht und seit 1996 wurden in der BRD fünf teilprivatisierte Knäste aufgemacht. (Wovon einer wiederverstaatlicht wurde.) Die inhaftierten Arbeiter_innen stellen für das Kapital eine extrem billige und rechtlose Arbeitskraft dar. Zusätzlich dienen sie als flexible industrielle Reserveearmee und können je nach Konjunktur zur Arbeit gezwungen oder in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.

Die neue Gefangenenbewegung

An der gemeinsamen Klassenlage der in­haftierten Arbeiter_innen (und weniger an der allgemeinen Knastkritik) setzt die Gefangenen­gewerkschaft/Bundesweite Organisation an. Sie wurde im Mai 2014 in der JVA Tegel als „autonome basisnahe Gewerkschaft der Ge­fangenen“ gegründet und hat sich seitdem auf Knäste in der gesamten BRD und sogar nach Österreich ausgebreitet. Dabei sind ihr Hunderte von migrantischen und einheimischen Gefangenen aus Männer- und Frauen-Ge­fängnissen beigetreten. Der Aufbauprozess der GG/BO bedeutet nichts weniger als die Entstehung einer neuen klassenkämpferischen Gefangenenbewegung, die sowohl in der Geschichte der Knastkämpfe der BRD und DDR als auch zurzeit in Europa beispiellos ist.

GG/BO-Soligruppe Jena

Als Linksradikale und Anarchist_innen in Jena haben wir diese Entwicklung diskutiert und gemeinsam beschlossen, eine Unterstützungs- und Solidaritätsgruppe für die GG/BO zu gründen. Wir konnten an die Erfahrungen anknüpfen, die die Bewegung in Jena von Januar bis Juli 2014 gemacht hat, als unser Genosse Josef nach einer antifaschistischen Demonstration in Wien ein halbes Jahr in U-Haft saß (Knasterfahrung und Soliarbeit) und wir konnten auf die Kontakte aufbauen, die die FAU Erfurt/Jena seit Sommer 2015 in die JVAs Tonna und Untermaßfeld hatte. Kurz nach einer Info-Veranstaltung Olli Rasts Anfang November 2015 in Jena gründeten wir uns als Gruppe.

Beginn des Hungerstreiks in der JVA Butzbach

Kurz darauf, am 1. Dezember 2015 begannen die widerständigen Gefangenen der JVA Butz­bach, ihren Hungerstreik. Nachdem den Ge­fangenen ein Dokument in die Hände gefallen war, aus dem hervorging, wie verschwindend gering ihre Lohnkosten im Produktionsprozess der JVA-Betriebe ist, for­mulierten sie einen Forderungskatalog und schickten ihn Ende September 2015 an das hessische Justiz­ministerium. Zudem unterzeichneten über 100 Gefangene eine entsprechende Petition, an­gelehnt an das Selbstverständnis der GG/BO. Sie bestanden auf ein Gespräch mit der hessischen Justizministerin (Kühne-Hörmann, CDU) bis zum 1. Dezember 2015, ansonsten würden sie in den Hungerstreik treten. Der Staat reagierte durch Ignoranz und Repression. Der GG/BO-Sprecher in Butzbach Jürgen Rößner wurde noch vor dem 1. Dezember für jeweils 23 Stunden am Tag eingeschlossen, Briefe wurde um fast zwei Wochen verzögert. Am 30. November 2015 verabschiedete Hessen ein neues Landesstrafvollzugsgesetz, in dem die Forderungen der Gefangenen und der GG/BO vollkommen ignoriert wurden, und machte die Haltung der Behörden so überdeutlich. Am 1. Dezember begann so der Bummel- und Hungerstreik. Unsere Einschätzung dazu war damals:

Wir halten den Hungerstreik für einen sehr wichtigen Kampf. Es ist der erste kollektive Hungerstreik von Gefangenen in Deutschland seit mindestens 20 Jahren, es ist der erste offene Konflikt der neuen Gefangenenbewegung seit der Gründung der Gefangenengewerkschaft GG/BO im Mai 2014 und es ist eine Eskalation des Klassenkampfs innerhalb des deutschen gefängnis-industriellen Komplexes.“[1]

Die Unterstützungskampagne in Jena

Dementsprechend reagierten wir umgehend. Wir organisierten am 30. November, einen Tag vor Beginn des Hungerstreiks, eine Info-Veranstaltung, in der wir nicht nur den anstehenden Kampf der Gefangenen in unserer Stadt bekannt machen wollten, sondern mit den Anwesenden auch praktisch über eine mögliche Unterstützungskampagne sprechen wollten. Zwei Tage darauf, am 2. Dezember, luden wir die organisierten Gruppen und alle In­teressierten zu einem offenen Soli-Plenum ein. Ziel war es, Gruppen und Menschen aus unserer Stadt einzubinden und den Hungerstreik vor Ort als Bewegung kollektiv zu unterstützen. Sowohl bei der Veranstaltung als auch beim Plenum war die Resonanz äußerst gering und so standen wir im Grunde alleine da. Am 4. Dezember machten wir eine Kundgebung[2] im Stadtzentrum von Jena, auf der sich uns einige Genoss_innen anschlossen. Wir verteilten über zwei Stunden lang ca. 350 Flugblätter. Am selben Tag veröffentlichten wir einen englischsprachigen Aufruf zur internationalen Solidarität[3] und schickten ihn an Genoss_innen nach Osteuropa und Südosteuropa. Als Antwort darauf ging leider erst nach Beendigung des Hungerstreiks eine Solidaritätsadresse des „Solidaritätsfonds für die gefangenen und verfolgten Kämpfer“ an Jürgen Rößner, den GG/BO-Sprecher der JVA Butzbach, ein. Der Solidaritätsfonds ist die Gefangenensolidaritäts-Struktur der anarchis­tischen Bewegung Griechenlands und unter­stützt materiell sowie politisch Dutzende anarchistische und rebellische Gefangene. Am 10. Dezember verbreiteten wie unseren „Aufruf an die linksradikale Bewegung in Deutsch­land”[4], in dem wir zur Unterstützung des Hungerstreiks durch die Bewegung aufriefen. Wir hatten noch weitere Aktionen und einen Briefeschreib-Abend an Gefangene für den 14. Dezember geplant.[5] Am 10. Dezember jedoch erfuhren wir vom plötzlichen Ende des Hungerstreiks zum 11. Dezember. Zum Tag der Beendigung des Hungerstreiks störte eine Gruppe von Menschen die Einweihung des neuen Jenaer „Gefahren­abwehrzentrums“ in Solidarität mit den Gefangenen und im Widerstand gegen die staatliche Repression. Damit war die Kampagne zur Unterstützung des Hungerstreiks der Ge­fangenen der JVA Butzbach in Jena vorbei.

Verlauf und Ende des Hungerstreiks

Entsprechend der repressiven Bedingungen des Knastregimes bekamen wir kaum Neuigkeiten oder verlässliche Informationen über und von den Gefangenen in Butzbach. Jürgen Rößner sprach anfangs von 200 Beteiligten am Bummel- und Hungerstreik, einige Zeitungen von über 100, die Behörden vermeldeten fünf Gefangene, die die Anstaltsnahrung ver­weigerten. Irgendwo dazwischen wird sich die Beteiligung bewegt haben. Was in diesen Tagen genau passiert ist, ist uns bis heute unbekannt. Am 10. Dezember besuchten dann zwei Abgeordnete der Hessischen Links­partei-Land­tags­fraktion die Gefangenen in der JVA Butzbach. Anschließend erklärten die Gefang­enen, sie würden ihren Hungerstreik zum 11. Dezember beenden. Wir wissen nicht, was in diesem Gespräch diskutiert wurde. Auch die Genoss_innen vom Netzwerk für die inhaftierten Gefangenen und der GG/BO konnten uns diese Frage nicht beantworten. Das einzige, was wir wissen, ist, dass die Linkspartei-Abgeordneten sich mit den Gefangenen trafen, diese ihren Hungerstreik beendeten, die Linkspartei selbst sich aber öffentlich zu nichts verpflichtet hat, keine Versprechen gemacht hat und keine Unter­stützung angekündigt hat. Uns scheint, dass die Linkspartei, wie auch sonst und wie auch jede andere linke Partei, wieder einmal einen konfrontativen Kampf von unten deeskaliert hat und damit ihre strukturellen Rolle in der Verwaltung der gesellschaflichen Widerstände durch Einbindung und Zähmung im Sinne des Kapitals und des Staats erfüllt hat. Sowohl um hier mehr Klarheit zu erhalten als auch um den Austauschprozess auf Augenhöhe über die Gefängnismauern hinweg zu befördern, fänden wir einen kollektiven Auswertungstext der am Hunger- und Bummelstreik beteiligten Gefangenen der JVA Butzbach sehr hilfreich und wichtig.

Ergebnisse des Hungerstreiks

Der Hungerstreik war nicht erfolgreich. Dennoch hat er einiges erreicht. In der Pressemitteilung[6] der GG/BO aus Berlin wird auf die breite und wohlwollende Medien­berichterstattung und den Neueintritt zahlreicher Gefangener in die GG/BO-Sektion der JVA Butzbach hingewiesen. Zudem glauben wir, dass die Gefangenen durch ihren offensiven Kampf erstens den Aufbau von Solidaritätsstrukturen außerhalb der Gefäng­nisse angetrieben haben und zweitens gezeigt haben, dass den Gefangenen kollektive Kampf­formen zu Verfügung stehen und dass es möglich ist, sich auch hinter Gittern zu wehren. Damit haben sie Fakten geschaffen.

Wir, das Netzwerk für die Rechte inhaftierter Arbeiter_innen und die GG/BO

Noch vor Beginn des Hungerstreiks kamen wir in Kontakt mit dem hessischen „Netzwerk für die inhaftierter Arbeiter_innen“[7] und arbeiten seitdem mit ihm zusammen. Darüber nahmen wir an Debatten teil, wurden informiert, bekamen Soli-Material und konnten uns an gemeinsamen Prozessen beteiligen. Das Netzwerk organisierte zum 1. Dezember eine Kundgebung und am 5. Dezember eine kleine Demo vor der JVA Butzbach. Zeitgleich standen wir im Austausch mit der GG/BO-„Zentrale“ in Berlin. In dieser Zusammenarbeit zeichneten sich unterschiedliche Herangehensweisen ab. Während in Hessen und Berlin aktiv Pressearbeit geleistet und Pressemitteilungen rausgebracht wurden, versuchten wir, durch eigene Texte, Veranstaltungen und eine Kundgebung Gegeninformation von unten aufzubauen. Während das Netzwerk und die GG/BO sich ausschließlich auf die Bedingungen der Ausbeutung der gefangenen Arbeitskraft bezogen, war es uns wichtig, neben einem aggressiven klassenkämpferischen Diskurs immer auch eine allgemeine Kritik an der gesellschaftlichen Institution Gefängnis einzubauen und den Kampf gegen den Knast an sich in Aussicht zu stellen. Das hat zu einigen Diskussionen zwischen uns, dem Netzwerk und der GG/BO geführt, stellt für uns aber auf keinen Fall ein Hindernis für die gelaufene und künftige Zusammenarbeit dar. Im Gegenteil, wir hoffen, dass wir die aufgebauten Beziehungen und den Austausch untereinander in den kommenden Monaten noch weiter vertiefen und ausbauen können.

Unsere Perspektive für Jena

In Jena ist es uns gelungen, innerhalb unserer Bewegung als auch in der Stadt die GG/BO und den Hungerstreik etwas bekannter zu machen und eine allgemeine Kritik am Knast und dem gefängnis-industriellen Komplex der BRD zu verbreiten. Mit ein paar wenigen Genoss_innen konnten wir vor Ort zusammenarbeiten. Unser Versuch aber, über Einladungen und offene Veranstaltungen andere Gruppen der Bewegung an einer offensiven Solidaritätskampagne zu beteiligen und diese damit zu verbreitern, hatte keinen Erfolg. Wir werden uns dahingehend weiter bemühen, mit anderen Gruppen und Genoss_innen in Jena in Kontakt zu treten, engere Beziehungen zueiander aufzubauen und miteinander zu kooperieren.

Für den weiteren Aufbauprozess der Ge­fangenen- und gefangenensolidarischen Bewe­gung werden wir ab Januar 2016 folgende langfristige Aufgaben angehen. Wir werden jeden zweiten Montag im Monat einen Briefeschreib-Abend an Gefangene im Info­laden veranstalten. Wir werden unregelmäßig Veranstaltungen zu Knastkritik und Gefang­enen­kämpfen orga­nisieren. Wir werden viel Zeit und Ressourcen in den Aufbau unserer Strukturen innerhalb und außerhalb der Thüringer Gefängnisse stecken, d.h. den Austausch mit unseren Genossen in der JVA Untermaßfeld und JVA Tonna befördern, uns das entsprechende jurstische Wissen anarbeiten, mit Soligruppen in Ostdeutschland vernetzen und den GG/BO-Aufbauprozess mittragen, vor anderen JVAs in Thüringen flyern und schauen, dort mit Gefangenen in Kontakt zu treten.

Unsere Perspektive für die GG/BO

Der Hungerstreik der Gefangenen der JVA Butzbach hat uns gezeigt, dass die Kämpfe der Unterdrückten oft völlig unabhängig von und entgegen strategischer Debatten ausbrechen. Da hilft alles nichts. Solche Momente müssen in ihrer Wichtigkeit von uns als Bewegung verstanden werden und wir müssen es schaffen, angemessen und schnell zu reagieren. Da braucht es nicht immer eine Riesenkampagne, sondern viele kleinere Aktionen in ver­schiedenen Städten tun es auch oder vielleicht sogar besser. Zweitens müssen wir anerkennen, dass die bisherigen gefangenensolidarischen Strukturen (die GG/BO in Berlin, das Netzwerk in Hessen, wir in Jena) klar überfordert waren und dass von Seiten der breiteren linksradikalen / anti­autoritären Bewegung weder ein größeres Interesse an den Ereignissen noch Eigen­initiative zur Unterstützung des Hunger­streiks zu verzeichnen war. Drittens haben wir gesehen, dass innerhalb des Spektrums, das die GG/BO unterstützt, unterschiedliche Ansätze in Analyse und Praxis vorherrschen.

Wir haben die folgenden Schlussfolgerungen gezogen. Wir müssen unsere eigenen ge­fangenen­solidarischen Strukturen festigen und ausbauen und Genoss_innen in anderen Städten motivieren, neue Strukturen aufzubauen. Dabei müssen der direkte Kontakt und Austausch auf Augenhöhe mit den Gefangenen im Vordergrund stehen. Wir müssen uns stärker bemühen, künftig andere Gruppen und Genoss_innen in wichtige Auseinander­setzungen der Gefangenen­bewe­gung mit­einzubeziehen. In all dem schreiben wir das „autonom“ in der Selbstbeschreibung der „autonomen basisnahen Gewerkschaft der Gefangenen“ groß. Wir denken, dass langfristig nur eine selbstbestimmte und autonome Gefangenen-Solidaritätsbewegung, d.h. eine von staatlichen und parastaatlichen (NGOs, Parteien, Stiftungen) Apparaten unabhängige Bewegung, Veränderungen erkämpfen und anschließend auch verteidigen kann. Das heißt, der Fokus sollte auf dem Aufbau eigener Strukturen, auf Gegeninformation und kon­frontativen Aktionen und Kampagnen liegen. In diesem Rahmen muss das taktische und strategische Verhältnis zu Bündnispartner_innen und gerade zur Linkspartei offen untereinander diskutiert werden. Gerade in Thüringen und den anderen ostdeutschen Bundesländern ist das eine sehr heikle Angelegenheit. Denn die Linkspartei stellt hier nicht nur die Fortsetzung der SED da, die 40 Jahre lang die staats­kapitalistische Diktatur der DDR, ihre Spezial­kinderheime, Jugendwerkhöfe (Torgau) und Knäste (Bautzen) verwaltet hat. Sie ist in Thüringen seit September 2014 auch an der Regierungsmacht und damit für die Verwaltung der Lager und Gefängnisse als auch für die Repression gegen die GG/BO in den JVAs Tonna und Untermaßfeld hauptverantwortlich.

Schlussendlich glauben wir, dass die GG/BO und ihre Auseinandersetzungen eine einmalige Gelegenheit darstellen, sich mit den inhaftierten Arbeiter_innen auf einen gemeinsamen Kampf für bessere Bedingungen im gefäng­nis-industriellen Komplex und gegen den Knast allgemein einzulassen und so einen nicht unerheblichen Beitrag zur Eskalation des Klassenkampfs von unten in der BRD zu leisten.

Unterstützt die Gefangenenbewegung bis zur kompletten Knastzerlegung!

GG/BO-Soligruppe Jena

Januar 2015

[1] http://gefangenensolijena.noblogs.org/post/2015/12/10/aufruf-an-die-linksradikale-bewegung/

[2] http://gefangenensolijena.noblogs.org/post/2015/12/08/bericht-kundgebung-jena-4-dez/

[3] http://gefangenensolijena.noblogs.org/post/2015/12/02/international-solidarity-butzbach/

[4] http://gefangenensolijena.noblogs.org/post/2015/12/10/aufruf-an-die-linksradikale-bewegung/

[5] http://gefangenensolijena.noblogs.org/post/2015/12/09/briefeschreib-abend-fuer-butzbach/

[6] http://gefangenensolijena.noblogs.org/post/2015/12/12/zum-ende-des-hunger-und-bummelstreiks-der-gefangenen-in-butzbach/

[7] http://gefangenenstreik.noblogs.org/

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Demobericht zu den Berliner Silvesterdemos zum Knast

Demobericht eines Genossen der GG/BO-Soligruppe Jena zu den diesjährigen Silvesterdemos zum Knast in Berlin

Am 31. Dezember 2015 nahmen einige Genoss_innen von unserer Jenaer GG/BO-Soligruppe, an den beiden Silvesterdemos zum Knast in Berlin teil.

Die erste Demo startete 15:30 in der Frankfurter Allee und führte zur JVA für Frauen Lichtenberg, wo die türkische Kommunistin Gülaferit Ünsal einsitzt. Sie war 2011 von Griechenland an die BRD ausgeliefert und 2013 wegen angeblicher Mitgliedschaft in der türkischen bewaffneten marxistisch-leninistischen Organisation DHKP-C auf Grundlage des Anti-Terror-Paragraphen 129b zu 6,5 Jahren Haft verurteilt worden. Während ihrer Zeit in den Frauen-Knästen Pankow und Lichtenberg hat sie einen 54-tägigen Hungerstreik und einen einwöchigen Warnhungerstreik gegen rassistische Schikanen durch Mithäftlinge und Schließer_innen und die Nicht-Aushändigung von Post und Büchern durch die Behörden durchgeführt. Vorm Knast wurde auf ihren Wunsch hin ein Lied von Grup Yorum gespielt. Die Stimmung auf der Demo war gut, Slogans wurden gerufen (auf Deutsch, Englisch, Türkisch), es gab einige anarchistische Fahnen und es nahmem ca. 300 Menschen teil. Vom Lauti aus wurden der Aufruf zu Demo, Grußwörter der Gefangenen Gülaferit Ünsal (Berlin-Lichtenberg) und Thomas Meyer-Falk (Sicherheitsverwahrung in Freiburg), ein Text des ägyptischen Gefangenen Ahmed Said sowie Redebeiträge der Mumia-Soligruppe, der Ahmed-Said-Soligruppe, der GG/BO, einer kurdischen Frauengruppe und einer Flüchtlingsgruppe verlesen.

Die zweite Demo sammelte sich ab 21:30 vor der JVA Moabit. Die Bullen waren mega stressig, filzten alle möglichen Leute und versuchten, die Demo so einzuschüchtern. Durch Slogans, Winken und Feuerzeuge konnten wir trotz der Entfernung, hohen Knastmauern und des Stacheldrahts mit den Gefangenen hinter den Gitterstäben ihrer Zellenfenster Kontakt aufnehmen. Zur zweiten Demo waren weit weniger Leute gekommen als zu Mittagsdemo, maximal 150. Als wir dann losliefen, ging es recht schnell Richtung JVA für Frauen Reinickendorf. Auf dem Weg wurden Slogans auf verschiedenen Sprachen gerufen (Deutsch, Englisch, Griechisch) und die Redebeiträge und Grußworte von der Mittagsdemo wiederholt. Den Jahreswechsel erlebten wir gemeinsam mit unseren Genoss_innen und den Frauen der JVA Reinickendorf. Da es sich um einen offenen Frauenvollzug handelt, konnten wir einfach mit ihnen kommunizieren. Einige Frauen erschienen am Fenster und winkten uns zu. Anschließend ging die Demo weiter, an einem Lager für Migrant_inen vorbei, zur U-Bahn-Station.

Auf beiden Demos wurde die Demospitze von einem FLTI*-Block (Frauen, Lesben, Trans, Inter) gestellt. Ich finde das gut, da meiner Erfahrung nach auf vielen anderen Demos der Frontblock de facto ein unangekündigter Männerblock ist. Wir von der Soligruppe für die GG/BO haben mit mäßigem Erfolg versucht, neue klassenkämpferische Slogans in Solidarität mit der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation einzuführen. Die GG/BO war neben dem Grußwort mit einem Transpi am Start. Vielleicht könnte man das nächste Mal einen Flyer parat haben, um ihn Passant_innen in die Hand zu drücken und in Briefkästen von Häusern auf der Demoroute zu stecken.

Nicht nur in Berlin, auch vor den Knästen in Freiburg, Ossendorf bei Köln, Holstenglacis bei Hamburg, Bremen, Dortmund, Würzburg, Stammheim bei Stuttgart, Butzbach bei Frankfurt (wo vom 1. bis 11. Dezember ein von der GG/BO unterstützter Hunger- und Bummelstreik stattfand), in London, vor den griechischen Knästen Korydallos bei Athen und Larissa, vor dem Lager für Migrant_innen Elliniko bei Athen, vor dem Lager in Calais und anderswo haben Anarchist_innen und Linksradikale in Solidarität mit den Gefangenen und internierten Migrant_innen demonstriert.

Wir halten die Silvesterdemos zum Knast für eine großartige Idee. Anstatt sinnlos rumzuböllern, können wir den Gefangenen unsere Solidarität zeigen, die Mauern, die der Staat zwischen uns hochzieht, überwinden und so die Isolation der Gefangenen zumindest an diesem Tag aufbrechen. Ich fände es überlegenswert, nächstes Jahr nicht nur in Berlin, sondern auch in einer anderen ostdeutschen Stadt wie Dresden oder Leipzig eine Demo zum oder Kundgebung vorm Knast durchzuführen. Voraussetzung dafür wäre aber, vorher einen Kontakt zu Gefangenen in der entsprechenden JVA aufgebaut und gepflegt zu haben. Womit wir beim Wichtigsten wären. Die Demos zum Knast sind eine nette Sache, aber bringen nur was, wenn sie in Bezug zu einer gefangenensolidarischen Alltagspraxis und zum Aufbauprozess der Gefangenengewerkschaft stehen. Insofern gilt es, bis zum nächsten Silvester, die Gefangenenbewegung zu stärken und die Unterstützungsstrukturen außerhalb der Knastmauern auszubauen.

K. von der GG/BO-Soligruppe Jena

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Erstes regelmäßiges Briefeschreiben an Gefangene im Infoladen Jena

Montag, 11. Januar 2016, 19 Uhr im Infoladen Jena (Schillergässchen 5)

Nach unseren ersten Erfahrungen mit dem kollektiven Briefeschreiben an Gefangene haben wir uns entschlossen, uns ab sofort regelmäßig zu treffen. Wir wollen nun jeden zweiten Montag im Monat ab 19:00 im Infoladen Jena (Schillergässchen 5) gemeinsam mit allen Interessierten und noch Unentschlossenen über Knast, die Solidarität mit den Gefangenen und den Klassenkampf hinter Gittern sprechen und Briefe an gefangene Genoss_innen und Arbeiter_innen schreiben. Wir stellen Briefpapier und Umschläge bereit und haben auch Briefmarken parat.

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[Berlin] Silvester zum Knast!

Zu Silvester laufen in Berlin wieder die zwei traditionellen Demos zum Knast, dieses Mal zu den Frauen-Gefängnissen in Lichtenberg und Reinickendorf. Es gibt auch einen Aufruf für einen TILFQ*-Block auf der Abend-Demo zur JVA Reinickendorf. Zeigen wir den Gefangenen, dass sie nicht allein und nicht vergessen sind! Tragen wir unsere Solidarität mit der Gefangenenbewegung auf die Straße!

31. Dezember 2015 – 15:30 Uhr – S-Bhf Frankfurter Allee
Demo zur JVA für Frauen Lichtenberg

31. Dezember 2014 – 21:30 Uhr – Alt-Moabit / Rathenower Str.
Demo zur JVA für Frauen Reinickendorf

Für mehr  Infos, die Aufrufe auf Deutsch und Englisch und zu den Demos auch in anderen Städten siehe den Silvester-zum-Knast-Blog.

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Gefangenensolidarisches und Briefeschreibtreffen in Leipzig

Samstag, 26. Dezember, 16:00 in der Meuterei (Zollschuppenstraße 1)

organisiert von der GG/BO-Soligruppe Jena

Der türkische Anarchist Osman Evcan befindet sich seit dem 10. November im Hungerstreik. Am 12. November werden vier Genossen für die Teilnahme an den No-Expo-Riots vom 1. Mai 2015 in Mailand verhaftet und in den Bau gesteckt. Vom 1. bis 11. Dezember machen Gefangene mit der Gefangenengewerkschaft GG/BO einen Hungerstreik in der JVA Butzbach. Seit dem 7. Dezember befinden sich die kranken Gefangenen vom Knastkrankenhaus von Korydallos (Griechenland) im Hungerstreik. Schubi, Antifa-Ultra aus Rostock, sitzt am 16. Dezember seit genau einem Jahr in U-Haft. Der Bremer Antifa-Ultra Valentin wird am 16. Dezember, einen Monat nach seiner Entlassung aus der U-Haft (darunter 6 Wochen Iso-Haft), wieder eingebuchtet.

Wir wollen die laufenden Kämpfe und Entwicklungen im Knast diskutieren, allgemein über die Institution Gefängnis und den knast-industriellen Komplex sprechen und anschließend Briefe an Gefangene schreiben. Wir werden Papier, Umschläge, Briefmarken und eine Adressliste mitbringen und sind bei Fragen und Unsicherheiten ansprechbar.

Freiheit für alle Gefangenen!

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Zum Ende des Hunger- und Bummelstreiks der Gefangenen in Butzbach

Wir dokumentieren im Folgenden die Pressemitteilung der GG/BO zum Ende des Hunger- und Bummelstreiks in der JVA Butzbach zum 11. Dezember 2015.

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)
c/o Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin
PRESSE-KONTAKT: 0176/68 113 710

PRESSE-MITTEILUNG

Hunger- und Bummelstreik seitens der Inhaftierten in der JVA Butzbach wird zum 11.12. 2015 beendet – die Auseinandersetzung um die soziale Frage hinter Gittern setzt sich indes fort!

Berlin, 10. Dezember 2015

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

der am 1. Dezember 2015 begonnene Hunger- und Bummelstreik von Inhaftierten in der hessischen JVA Butzbach wird in wenigen Stunden beendet. Auf einer außerordentlichen Sitzung der Interessenvertretung der Gefangenen (IVdG) und der Butzbacher Sektion der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) mit Angehörigen der Linksfraktion im hessischen Landtag haben die engagierten Gefangenen beschlossen, ihren Protest in der Form eines Hunger- und Bummelstreiks mit Beginn des morgigen Tages zum Abschluss zu bringen.

Nachdem die hessische Justizministerin Frau Kühne-Hörmann sich dem Dialog mit den Gefangenen verweigert hatte, hatten mehrere Inhaftierte diese Form des Protestes gewählt, um sich und ihren Anliegen endlich Gehör zu verschaffen. Dies ist durch das hohe Maß der öffentlichen Aufmerksamkeit für den Fall sowie durch den fulminanten Solidarisierungsgrad erreicht worden.

Fast vier Wochen hindurch hat die medial weitergetragene Debatte über die Situation des Sozial- und Lohndumpings hinter Gittern angehalten. Mindestlohn, Sozialversicherung und Gewerkschaftsfreiheit für inhaftierte Menschen sind dadurch für eine viel breitere Öffentlichkeit zu einem Thema geworden, als es vorher der Fall war.

Nicht zuletzt durch das Engagement des “Netzwerks für die Rechte inhaftierter Arbeiter_innen” konnten die Butzbacher Gefangenen wichtige neue Bündnispartner_innen für ihre legitimen Interessen gewinnen. Eine Unterstützungserklärung des Netzwerks wurde von über 150 großteils namhaften Wissenschaftler_innen, Menschenrechtsaktivist_innen und Gewerkschafter_innen und Menschen aus unterschiedlichen sozialen Bewegungen unterzeichnet. Die Gefangenen bedanken sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für die Vielzahl solidarischer Bekundungen, die sie erhalten haben.

Nach dem Ende des Hunger- und Bummelstreiks wird die Auseinandersetzung um die Erfüllung der sozial- und vollzugspolitischen Zielsetzungen der inhaftierten Gewerkschafter und engagierten Inhaftierten auf anderen Ebenen weitergeführt werden. Die GG/BO wird daran arbeiten, ihre Mitgliederbasis in der JVA Butzbach, die sich während es Gefangenenprotests deutlich erhöht hat, weiter zu stärken. Sie wird sich außerdem dafür einsetzen, dass verschiedene Punkte auf parlamentarischer Ebene untersucht werden. Die Inhaftierten setzen außerdem darauf, dass sich die Solidaritätsstrukturen, die sich vor den Anstaltstoren gebildet haben, weiter festigen. Ziel ist, dass der begonnene Austausch um die Verwirklichung der Koalitionsfreiheit für Gefangene fortgesetzt und intensiviert wird.

„Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die soziale Frage hinter Gittern und die breit getragene Kampagne, die sich um den Gefangenenprotest in der JVA Butzbach entfaltet hat, sind aus der Sicht der GG/BO ein deutliches Signal, dass eine praktische Solidarität zwischen inhaftierten und nicht inhaftierten Kolleg_innen möglich ist“, so der GG/BO-Sprecher, Oliver Rast.

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)

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Hungerstreik in der Krankenstation des Knasts von Korydallos (Griechenland)

Am 7. Dezember 2015 und nach 22 Tagen Verweigerung der medizinischen Behandlung haben die Gefangenen auf der Krankenstation des Gefängnisses von Korydallos (im Westen von Athen) einen Hungerstreik angefangen. Sie fordern ein sofortiges Treffen mit einem Repräsentanten / einer Repräsentantin des Ministeriums. Grund des Hungerstreiks sind die elenden Bedingungen, in denen sie gefangen gehalten werden. “Wir zählen unsere Toten in der Hölle von Korydallos” meinen sie und beziehen sich auf zwei Mitgefangene, die in öffentlichen Krankenhäusern im Sterben liegen.

Solidarität den hungerstreikenden Gefangenen von Korydallos!

Grenzüberschreitend geeint im Kampf gegen die Knastgesellschaft!

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Aufruf an die linksradikale Bewegung in Deutschland: Unterstützen wir gemeinsam den Hungerstreik der Gefangenen im Butzbacher Knast!

Seit dem 1. Dezember befinden sich zahlreiche Gefangene der JVA Butzbach (bei Frankfurt/Main) im Hungerstreik und Bummelstreik. Sie stellen klare klassenkämpferische Forderungen:

  • Mindestlohn
  • Sozialversicherung
  • Gewerkschaftsfreiheit
  • Abschaffung der Arbeitspflicht im Knast
  • Anerkennung der GG/BO als Gewerkschaft der Gefangenen
  • Solidarität drinnen und draußen

Wir halten den Hungerstreik für einen sehr wichtigen Kampf. Es ist der erste kollektive Hungerstreik von Gefangenen in Deutschland seit mindestens 20 Jahren, es ist der erste offene Konflikt der neuen Gefangenenbewegung seit der Gründung der Gefangenengewerkschaft GG/BO im Mai 2014 und es ist eine Eskalation des Klassenkampfs innerhalb des deutschen gefängnis-industriellen Komplexes.

Abgesehen von zwei Kundgebungen in Butzbach am 1. und 5. Dezember und einer Kundgebung in Jena am 4. Dezember ist von Seiten unserer Bewegung bisher nicht viel gekommen. Auf Linksunten.Indymedia hat es seit Ende November nicht einen einzigen Beitrag zum Hungerstreik gegeben. Daher rufen wir die Genoss_innen anderer Gruppen und in anderen Städten dazu auf, den Hungerstreik der Gefangenen durch Gegeninformation und Aktion zu unterstützen. Um Petitionen und moderate Zeitungsartikel können sich gerne die kümmern, die sich darauf verstehen. Wir finden, dass uns als Bewegung ein breites Aktionsrepertoire zur Verfügung steht, dass politischen Druck von unten aufbauen kann:

  • Plakatieren
  • Info-Veranstaltungen
  • Briefeschreiben an Gefangene
  • Kundgebungen
  • Demos
  • Störaktionen
  • Besetzungen
  • etc.

Unterstützen wir die hungerstreikenden inhaftierten Arbeiter_innen! Für den Aufbau einer gefangenensolidarischen Bewegung und den gemeinsam Kampf gegen Ausbeutung und Einschließung!

GG/BO-Soligruppe Jena

gefangenensolijena.noblogs.org

 

Für mehr Infos siehe:

die Facebookseite der GG/BO https://www.facebook.com/Gefangenengewerkschaft

den Blog des Unterstützungsnetzwerks https://gefangenenstreik.noblogs.org/

Peter Nowak in der Jungle World http://jungle-world.com/artikel/2015/48/53061.html

Hans-Gerd Öfinger im ND http://www.neues-deutschland.de/artikel/993229.hungern-und-bummeln-in-haft.html

Beitrag bei den freien Radios: https://www.freie-radios.net/74079

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Briefeschreib-Abend zur Unterstützung des kollektiven Hungerstreiks im Butzbacher Knast!

Montag, 14. Dezember, ab 19 Uhr im Infoladen Jena (Schillergässchen 5)

Seit 1. Dezember befinden sich zahlreiche Gefangene der JVA Butzbach im Bummelstreik und kollektiven Hungerstreik. Sie fordern den Mindestlohn, Sozialversicherung, Gewerkschaftsfreiheit, ein Ende der Repression gegen Mitglieder der Gefangenengewerkschaft GG/BO, die Anerkennung der GG/BO als Gewerkschaft und Solidarität drinnen und draußen. Von Anfang an haben die Behörden das ganze Repertoire an Repressionstechniken angewandt, das ihnen zur Verfügung steht, um die Gefangenen kleinzumachen: Einzelhaft, Zensur und Verhinderung des Postverkehrs, Zellenrazzien usw. usf. Wir wollen uns treffen, um über die Entwicklung des Kampfes zu sprechen und gemeinsam Briefe und Postkarten an die widerständigen Gefangenen zu schreiben. Denn es ist wichtig, dass sie erfahren, dass sie nicht allein sind, sondern viele Menschen sich mit ihrem Kampf solidarisieren! Bei Fragen zu und Unsicherheiten bei Briefen in den Knast helfen wir gerne und haben auch Texte mit Hinweisen dabei.

Die GG/BO-Soligruppe Jena unterstützt seit Nov. 2015 die GG/BO in Thüringen und seit Dez. 2015 den Hungerstreik der Gefangenen in Butzbach.

GG/BO-Soligruppe Jena
http://gefangenensolijena.noblogs.org/

Fyler Vorderseite 14.12. JenaFyler Rückseite 14.12. Jena

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  • Als Solidaritätsgruppe der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organiation (GG/BO) in Jena unterstützen wir inhaftierte Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen und staatlich Verfolgte in verschiedenen Haftanstalten, vor allem in Thüringen und Sachsen. Andere Soli-Gruppen gibt es in Leipzig und Köln.