Wahrscheinlicher Schlaganfall in JVA Untermaßfeld bleibt unbehandelt. Mitgefangene pro­testieren.

Nach Angaben von Mitgliedern der Gefangenen-Gewerkschaft in der JVA Untermaßfeld erlitt ein Mitgefangener mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall und wurde bis heute nicht richtig behandelt. Die Gefangenen-Gewerkschaft protestiert und zieht externe Stellen hinzu.

Der Gefangene habe bereits eine Vorgeschichte von acht Schlaganfällen in Freiheit. Eigentlich hatte ihm ein Arzt gesagt, dass er mindestens halbjährlich zum Neurologen müsse. In anderthalb Jahren Haftzeit sei er aber lediglich einmal zum Neurologen ausgeführt worden. Vor mehreren Tagen nun sei er auf Arbeit schlapp geworden und habe vom Medizinischen Dienst Medikamente erhalten. Beim Duschen sei er dann zusammengebrochen. Im Anschluss hing ein Mundwinkel und er könne sein Bein nicht mehr richtig bewegen und seinen linken Arm nicht mehr richtig belasten.

Die einzige Maßnahme der Anstalt bestand darin, den Notarzt zu rufen, der kurz den Blutdruck gemessen und ein EKG gemacht habe. Seitdem sei der Gefangene in einer kamerüberwachten Zelle untergebracht und der Anstaltsarzt messe den Blutdruck. Der Gefangene müsse inzwischen wieder arbeiten gehen.

Die Mitgefangenen sind fassungslos darüber, dass ein wahrscheinlicher Schlaganfall einfach unbehandelt bleibt. „Wir schalten die Ärztekammer ein und haben uns auch schon an den Landtag gewandt. Es kann nicht sein, dass nach einem Schlaganfall nichts passiert. Die spielen mit unseren Leben,“ so Steffen Böhm, Gefangenen-Gewerkschafter in der JVA Untermaßfeld.

Als Solidaritätsgruppe Jena rufen wir zur Unterstützung der Gefangenen in der JVA Untermaßfeld auf. Solidarische Menschen können sich gerne direkt an Steffen Böhm aus der JVA Untermaßfeld wenden:

Steffen Böhm
c/o JVA Untermaßfeld
Karl-Marx-Str. 8
98617 Untermaßfeld

Jena, 11. März 2019

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  • Als Solidaritätsgruppe der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organiation (GG/BO) in Jena unterstützen wir inhaftierte Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen und staatlich Verfolgte in verschiedenen Haftanstalten, vor allem in Thüringen und Sachsen. Andere Soli-Gruppen gibt es in Leipzig und Köln.