Willkür-Maßnahme in JVA Goldlauter zerrüttet Familie

In den letzten Monaten, vor allem seit dem Wechsel der Anstaltsleitung, nimmt die Unzufriedenheit unter den Häftlingen in der JVA Suhl-Goldlauter immer weiter zu. Dazu tragen auch Situationen bei, wie erst Anfang Juni bei einem Besuch passiert.

Der U-Häftling Ronny Schubert sollte am 2. Juni Besuch von seiner Verlobten und deren zwei Kindern, die Tochter 3 Jahre und der Sohn anderthalb Jahre alt, bekommen. Während der Kontrolle schlug der der Drogensuchhund auf Betäubungsmittel (BTM) an den Schuhen der Mutter an. Nach der Körperkontrolle wurden allerdings keine Betäubungsmittel oder ähnliches gefunden. Dennoch wurde die Frau von den Beamten bedroht und beleidigt. Ihr wurde unter anderem gesagt: „Geben Sie es zu! Sie wollten Betäubungsmittel einbringen.“ Der Besuch wurde dann vom Sicherheitsbeamten noch an der Pforte abgebrochen.

Die ganze Familie war daraufhin vollkommen aufgelöst. Die Mutter und Kinder unter Tränen, da sie ihren Vater nicht sehen konnten, und auch Herr Schubert war nervlich am Ende und musste um ein Psychologengespräch bitten. Die Verlobte hat am noch am selben Tag das Justizministerium über den Vorfall informiert. Dennoch erwägt sie, unter diesen Umständen zukünftig keine Besuche mehr wahrzunehmen.

Steven Koch, Sprecher der Gefangenen-Gewerkschaft in der JVA Suhl-Goldlauter, hat uns während eines Besuchstermins mitgeteilt: „Mehrere Gefangene haben mir berichtet, dass in der JVA immer derselbe Drogenhund und Hundeführer im Einsatz sind. Besuchstermine von BTM-Gefangenen oder Angehörigen, die unter dem Verdacht stehen, Drogen zu konsumieren, werden häufig so gelegt, dass der Drogenhund an dem Tag im Einsatz ist. Mehrfach hat der Hund angeschlagen, ohne dass bei der darauffolgenden Kontrolle etwas gefunden wurde. Sie hegen den Verdacht, dass der Hund darauf abgerichtet ist, auf Kommando seines Führer anzuschlagen, obwohl er vorher nicht gerochen hatte.“

Ob es sich hier um systematische Schikanen gegen BTM-Häftlinge handelt oder nicht, können wir als Solidaritätsgruppe der Gefangenen-Gewerkschaft von außen nicht feststellen. Das müsste eine externe Kommission klären. Wir sind aber auf alle Fälle schockiert darüber, auf welche Art und Weise Herr Schubert und seine Familie behandelt wurden. Werden keine Drogen gefunden, müssen die Besuche regulär stattfinden. Es kann nicht sein, dass JVA-Beamte die Unschuldsvermutung außer Kraft setzen und Besuche auf einen unbegründeten Verdacht hin absagen.

Jena, 27. Juni 2017

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  • Als Solidaritätsgruppe der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organiation (GG/BO) in Jena unterstützen wir inhaftierte Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen und staatlich Verfolgte in verschiedenen Haftanstalten, vor allem in Thüringen und Sachsen. Andere Soli-Gruppen gibt es in Leipzig und Köln.