Ali Y., der seit 19 Jahren als Flüchtling in Deutschland lebt und vor einigen Monaten nach einer Haftstrafe entlassen wurde, befindet sich seit dem 28. Februar 2022 im unbefristeten Hungerstreik. Seine Forderungen sind:
- eine Arbeitserlaubnis,
- die Finanzierung des bitter nötigen Zahnersatzes,
- ein sicherer Aufenthalt.
Ali Y., der zurzeit in Meiningen lebt, hat seit seiner Haftentlassung alles getan, um sich einen Platz in der Gesellschaft zu erarbeiten: Er hält sich an alle Regeln, er führt Gespräche mit allen Behörden, er hat gemeinnützige Arbeit geleistet, er bringt sich in seiner Kirchengemeinde ein und er stellt Anträge. Die Behörden verweigern ihm aber bis heute eine Arbeitserlaubnis, den Zahnersatz und einen sicheren Aufenthalt. So wird Ali Y. gezwungen, als Ausgestoßener am Rande der Gesellschaft in Armut zu leben. Er hat entschieden, dies nicht weiter zu akzeptieren und ist in den unbefristeten Hungerstreik getreten.
Als Soligruppe Jena für die Gefangenen-Gewerkschaft unterstützen wir Ali Y. und seine Forderungen. Der Staat spricht gerne von der Integration der Flüchtlinge und der Resozialisierung von Gefangenen. Im Fall von Ali Y. und vielen anderen zeigt sich aber, dass das leere Worte sind. Sie werden über rassistische Sondergesetze aus der Gesellschaft ausgeschlossen und haben die Wahl, in Armut und Elend zu leben oder kriminell zu werden und letzten Endes wieder im Gefängnis zu landen.
Wir stellen uns hinter Ali Y. und fordern die Ausländerbehörde und die anderen beteiligten Behörden auf, seinen Forderungen nachzukommen: Arbeitserlaubnis, Zahnersatz und Aufenthalt. Auch Ali Y. steht ein Leben in Würde zu!
Wir wenden uns auch an die Zivilgesellschaft und die sozialen Bewegungen. Schreibt der Ausländerbehörde Meiningen oder ruft direkt an und macht deutlich, dass ihr den Hungerstreik von Ali Y. unterstützt.
GG/BO-Soligruppe Jena
9. März 2022