Offener Brief an Iris Martin-Gehl, Sprecherin für Justizpolitik der Linkspartei-Fraktion im Thüringer Landtag

Abs. GG/BO-Soligruppe Jena
c/o Infoladen Jena
Schillergässchen 5
07745 Jena

Empf. Wahlkreisbüro Iris Martin-Gehl, MdL
Johann-Karl-Wezel-Straße 50
99706 Sondershausen

Jena, 12. Januar 2016

Sehr geehrte Frau Iris Martin-Gehl,

wir schreiben Ihnen als Sprecherin für Justizpolitik der Linkspartei-Fraktion im Thüringer Landtag.

Am 22. Oktober 2016 hat der Bundesvorstand der Linkspartei einstimmig beschlossen, die Forderungen der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) zu unterstützen. Im Beschluss heißt es:

„DIE LINKE setzt sich in den Parlamenten auf Landes- und Bundesebene dafür ein, das Thema Rentenversicherung für Inhaftierte weiter voran zu treiben und fordert weiterhin den Einbezug der Gefangenen in die gesetzliche Rentenversicherung.“ Weiterhin: „DIE LINKE setzt sich für die Einführung des Mindestlohns für arbeitende Strafgefangene und Sicherungsverwahrte ein.“ Und zuletzt: „Die Partei DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit der GG/BO und unterstützt ihre Bestrebungen auf volle Gewerkschaftsanerkennung.“

Davon ist in Thüringen noch nicht viel angekommen – und das, obwohl sie hier die Regierung und den Ministerpräsidenten stellen! Stattdessen müssen wir als Gefangenengewerkschaft über Beschwerden, Anträge, Hungerstreiks und Proteste noch um das Mindeste kämpfen: ein Ende der Postzensur, der alltäglichen Schikanen und der Verfolgung unserer Gewerkschaft.

Daher fordern wir von Ihnen, den Beschluss Ihrer eigenen Partei umzusetzen und folgendes umzusetzen:

1) Ein sofortiges Ende der Postzensur! Wir haben es satt, dass unsere Post und unser Info-Bulletin an die inhaftierten Mitglieder kontrolliert, zurückgehalten und zensiert werden.
2) Regelmäßige Gewerkschafts-Versammlungen aller inhaftierten GG/BO-Mitglieder innerhalb einer JVA gemeinsam mit Mitgliedern der Solidaritätsgruppe Jena!

Außerdem erinnern wir an die Kernforderungen unserer Gewerkschaft:

1) Mindestlohn für alle inhaftierten Arbeiter und Arbeiterinnen!
2) Vollen Einbezug in die Sozialversicherungssysteme (Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung)!
3) Volle Gewerkschaftsfreiheit in den JVAs!

Der Strafvollzug ist Ländersache, Ausreden gibt es also keine. Sie können auf öffentlichem Wege oder direkt auf unseren offenen Brief antworten. Vor allem aber erwarten wir Taten.

Die Gefangenengewerkschaft in Thüringen:

David Hahn, GG-Sprecher der JVA Untermaßfeld
Maik Büchner, GG-Sprecher der JVA Tonna
GG/BO-Soligruppe Jena

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Weihnachten in der JVA Untermaßfeld: schwerste Selbstverletzung in Einzelarrest

Die Weihnachtszeit ist in den Thüringer JVAs und auch anderswo eine traurige Angelegenheit. Wir haben bereits von einem Hungerstreik mit der Forderung nach gesunder Ernährung in der JVA Suhl-Goldlauter berichtet.

Zu Heiligabend, am 24. Dezeber, um 23:00 hat sich ein inhaftierter Kollege der Gefangenengewerkschaft in der JVA Untermaßfeld schwerstens selbstverletzt, um der Isolation im Einzelarrest zu entkommen. Er hat eine Überdosis Medikamente genommen und sich anschließend die Arme aufgeschnitten. Diese Aktion ist Resultat der ständigen Schikanen sowie der Isolation zu den Feiertagen.

Wir fragen uns: Wie kann es sein, dass die JVA Untermaßfeld, Häftlinge zu den Feiertagen, in einer Zeit also, in der die Selbstmordrate im Knast und draußen am höchsten ist, in den Bunker steckt?

Wie kann es sein, dass die JVA Untermaßfeld Selbstverletzungen und Selbstmordversuche immer wieder totschweigt und unter den Teppich kehrt?

Wir stellen uns hinter unsere Kollegen und Mitgewerkschafter in der JVA Untermaßfeld und unterstützen ihre Forderungen nach einem Ende der ständigen Schikanen!

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Bericht von der 1. Thüringer Silvester-Knast-Kundgebung in Tonna

„Es gibt nur eines was größer ist als die Liebe zur Freiheit, nämlich der Hass auf den, der sie uns verwehrt!“ (Aus dem Grußwort von Maik Büchner, GG/BO-Sprecher JVA Tonna)

Am 31. Dezember 2016 haben wir als Thüringer Gefangenengewerkschaft vor der JVA Tonna bei Gotha die erste Silvester-Knast-Kundgebung Thüringens organisiert. Ab 23:00 Uhr kamen um die 25 bis 30 Leute zusammen, was wir angesichts der Umstände (tiefste Provinz, das Datum, das Thema) als großen Erfolg werten. Wie angekündigt gab es Häppchen, Sekt und viel Feuerwerk. Nichtsdestotrotz war es nicht, wie von der Thüringer Allgemeine behauptet, einfach eine „Silvester-Knast-Party“, sondern es handelte sich um eine politische Aktion. Wir verlasen zwei Grußworte, eines vom FREE MUMIA Netzwerk und das andere von unserem GG/BO-Sprecher aus der JVA Tonna Maik Büchner, sowie zwei Redebeiträge zum Thema Gefängniskritik und Knastindustrie. Die beiden Grußworte gibt es weiter unten nachzulesen, der eine Redebeitrag findet sich hier.

Während uns letzten Endes Alkohol, Schlauchschals und Feuerwerk als Kundgebungsmittel genehmigt wurden und die Polizei vor Ort relativ entspannt war, wurden im Vorfeld dennoch drinnen und draußen Druck auf die GG/BO ausgeübt. Im Kooperationsgespräch mit dem Landratsamt Gotha war ein Staatsschützer von der Kriminalpolizei anwesend und unser Sprecher in der JVA Tonna, Maik Büchner, wurde von der Anstaltsleitung angehalten, dafür zu sorgen, dass kein Feuerwerk über die JVA-Mauern fliege. Das sind nur einige weitere Maßnahmen in der dauerhaften Verfolgung unserer Gewerkschaft durch den Staat in Thüringen.

Auch in anderen Städten gab es zu Silvester gefangenensolidarische Kundgebungen: Flensburg, Freiburg, Wuppertal-Ronsdorf, Hamburg-Holstenglacis, Köln-Ossendorf, Stuttgart-Stammheim, Berlin und Dresden. Die Kundgebungen und Demos waren oft unangemeldet und wurden von anarchistischen bis autoritär-kommunistischen Gruppen organisiert. Unsere war die erste von der GG/BO organisierte Silvester-Knastkundgebung seit ihrer Gründung.

In den Redebeiträgen und Berichten wurde öfters die GG/BO erwähnt. Darüber freuen wir uns natürlich! Dennoch finden wir es schade, dass sich die Unterstützung der GG/BO auf die Erwähnung zu Silvester einmal im Jahr beschränkt. In der ganzen Bundesrepublik gibt es widerständige Gefangene, die der GG/BO beitreten, die Gegenwehr und Proteste organisieren. Erst Ende Dezember haben 6 Häftlinge im Maßregelvollzug in Bernburg (Sachsen-Anhalt) einen erfolgreichen Hungerstreik durchgezogen und sich der GG/BO angeschlossen. Hier braucht es Leute draußen, die Soligruppen aufbauen und die Häftlinge und ihre GG/BO-Sektionen in ihrer Region unterstützen. Wer daran Interesse hat, kann gerne mit uns in Kontakt kommen: Wir vermitteln unsere Erfahrung aus über einem Jahr Soliarbeit und Kontakte in die nächstgelegenen JVAs.

 

[Grußwort 1] Wir formieren uns!

Ein Neujahrsgruß an alle Kollegen und Kolleginnen der GG/BO, vor allem aber an alle Gefangenen der Justiz vom GG/BO-Sprecher der JVA Tonna Maik Büchner

Lasst und auch im näcshten Jahr zsuammenstehen und gemeinsam gegen die Missstände, Ausbeutung und Unterdrückung in den vom Staat geführten menschenfeindlichen, bisher erfolgreich getarnt als „Besserungsanstalten“ kämpfen.

Wir müssen ihre Vorhänge niederreißen, damit für jeden die Ausbeutung von Menschen, innerhalb dieser falschen Freiheit, welche unser Land bietet, sichtbar wird.

Immer noch werden Menschen versklavt, nur nennt an es bei uns gefangenen Arbeitern und Arbeiterinnen Resozialisierung oder Arbeitstherapie. Ich nenne es unter diesen Umständen Zwangsarbeit!

Ich möchte als Sprecher der GG/BO in Tonna Allen danken, die uns dabei unterstützt haben und ihre Zeit opferten. Wir tragen dazu bei, dass Eure Zeit nicht umsonst sein wird.

Die besten solidarischen Grüße aus meiner Zelle sende ich an alle GG/BO-Mitglieder und Untersützer!

Es gibt nur eines was größer ist als die Liebe zur Freiheit, nämlich der Hass auf den, der sie uns verwehrt!

Faust nach oben!
Kommt alle gesund und voller Energie ins neue Jahr 2017!

Mit besten Grüßen, Euer Maik Büchner, Sprecher der GG/BO Tonna.

 

[Grußwort 2] Grußbotschaft von FREE MUMIA Berlin

Wir grüßen alle, die Silvester in Solidarität mit Gefangenen vor die Knäste gehen! Und wir grüßen alle Gefangenen, die sich diesem Wahnsinn täglich neu stellen müssen! Regierungen maßen sich an, Menschen einen Teil ihres Lebens zu rauben, um ihnen und allen klarzumachen, dass der Schutz des Eigentums das höchste Maß aller Dinge in dieser Gesellschaft darstellt.

Um uns immer wieder dem Zwang zur Arbeit zu unterwerfen und die Zerstörung und Ausplünderung von Planet und Gesellschaft durchzusetzen, stellt der Knast derzeit das letzte Glied in einer langen Liste an Repressalien dar. Doch auch dieser Ort ist kein Platz ohne Hoffnung. Vielfältige Formen des Widerstands sind selbst unter Isolation möglich, wie uns Gefangenenkämpfe hier und überall in der Welt zeigen.

Einer, der uns besonders nahesteht – Mumia Abu-Jamal – kämpft weiterhin mit 6.000 anderen Gefangenen im US Bundesstaat Pennsylvania für das Recht auf gesundheitliche Versorgung gegen Hepatitis-C, an der in US Knästen bereits über 400.000 Gefangene erkrankt sind. Die US-Gefangenen haben begonnen, sich zu wehren. Im vergangenen Herbst veranstalteten Zehntausende von ihnen landesweit Streiks und Aktionen in 22 Bundesstaaten und 44 Knästen.

Und dabei geht es nicht nur um die Gefängnisindustrie als moderne Sklaverei – es geht auch um immer mehr Menschen, die, nach dem Willen der Justiz, einfach nie mehr freigelassen werden sollen. Allen voran steht der schwer erkrankte Leonard Peltier, der nach fast 41 Jahren Knast für die Teilnahme an Kämpfen des American Indian Movement endlich freigelassen werden muss. Aber auch die MOVE 9, Herman Bell und Jalil Abdul Muntaquim stehen für lange zurückliegende Kämpfe der Black Panther Party und anderer linksradikaler Gruppen für die auch heute, nach über 30, oder gar 40 Jahren die Gefangenschaft die einzige Antwort blieb.

Auch in unserem Land werden die Stimmen gegen das System Knast lauter. Bundesweit kämpft die neue Gefangenen-Gewerkschaft den Kampf um soziale Mindeststandards, denn die industrielle Ausbeutung von Gefangenen ist auch in diesem Land angekommen.

In Berlin wehrt sich die Gefangene Gülaferit Ünsal (türkische § 129b-Gefangene) gegen rassistische Schikanen in der JVA Lichtenberg, kämpft Thunfisch (eingeknastet wegen der Ereignisse um die Rigaer-Soli) um ihre Freiheit, und in Freiburg wehrt sich Thomas Meyer Falk gegen die Haft ohne Urteil und festgesetzte Zeit, die Sicherheitsverwahrung.

All diese Kämpfe leben davon, dass wir sie draußen aufgreifen, unterstützen und verstärken, dass wir den Gefangenen zuverlässige Gefährt*innen werden. Es ist klar, dass der Weg zu einer befreiten Gesellschaft ohne Konkurrenz, Ausbeutung und Unterdrückung auch mitten durch die Gefängnisse gehen wird – für eine Gesellschaft, in der es diese nicht mehr gibt!

Deshalb sind wir heute hier und an vielen anderen Orten vor den Gefängnissen.

Drinnen und Draußen – FREE THEM ALL!
Bundesweites FREE MUMIA Netzwerk, Dezember 2016
www.freiheit-fuer-mumia.de

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Seit einer Woche Hungerstreik eines Gefangenen in der JVA Suhl-Goldlauter

Uns erreichte die Nachricht, dass ein Gefangener und Mitglied der neugegründteten GG/BO-Sektion in der JVA Goldlauter sich seit dem 15.12.16 im Hungerstreik befindet. Der Grund für den Hungerstreik ist, dass ihm nach 6 Monaten Haft verweigert wird, weiterhin Kost ohne Schweinefleisch zu erhalten. Diese nahm er zu sich, weil er nach einer Gallen-OP kein Schweinefleisch essen sollte. Auch die Umstellung auf vegetarische Kost wurde dem Gefangenen verweigert. Nach Meinung der Anstaltsleitung wird Kost ohne Schweinefleisch nur genehmigt, wenn dies religiöse Grunde hat.

Warum er und andere Gefangene mit oder ohne Begründung kein schweinefleischfreies Essen erhalten, ist für uns als Gefangengewerkschaft nicht nachzuvollziehen. Da auch die Umstellung auf vegetarische Kost verweigert wird, können wir diese Maßnahme nur als Schikane gegenüber den Gefangenen sehen. Oft entscheiden die Beamten nach reiner Willkür, was den Gefangenen gestattet wird und was nicht. Die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen dabei weniger eine Rolle als die Verminderung von Arbeit für die Beamten. Während also die Beamten zuhause einen fetten Weihnachtsbraten vorbereiten, muss unser Gewerkschaftskollege hungern. Wir unterstützen ihn bei seinem Kampf für freie Kostauswahl und fordern die JVA Goldlauter auf, allen Gefangenen gutes und gesundes Essen nach deren Bedürfnissen bereitzustellen.

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Gründung einer GG/BO-Sektion in der JVA Suhl-Goldlauter

Wir freuen uns, bekannt gegen zu können, dass es in Thüringen nun eine dritte Sektion der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation gibt! Mehrere Häftlinge in der JVA Suhl-Goldlauter haben sich organisiert und sind der Gefangenengewerkschaft beigetreten. Die Sprecher und Kontaktpersonen sind

Steven Koch
GG-Sprecher JVA Suhl-Goldlauter
Zellaer Str. 154
98528 Suhl

Martin Höfler
stellv. GG-Sprecher JVA Suhl-Goldlauter
Zellaer Str. 154
98528 Suhl

Als Solidaritätsgruppe Jena stehen wir mit Ihnen in engem Kontakt. Wer die GG/BO in der JVA Suhl-Goldlauter unterstützen möchte, kann sich direkt an ihre Sprecher oder auch an uns wenden.

Damit geht der Organisierungsprozess der inhaftierten, der im April 2015 in der JVA Untermaßfeld begonnen hat, weiter. Bald ist kein Knast in Thüringen mehr gewerkschaftsfreie Zone!

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Der Korruptions-Skandal im Thüringer Strafvollzug ist nur die Spitze des Eisbergs

Zur Ausbeutung der Gefangenen durch korrupte Beamte und die Thüringer Behörden

Wie der Presse (MDR und OTZ) zu entnehmen war und wie wir unmittelbar von unseren inhaftierten Kollegen erfuhren, kam es am Montag, dem 12. Dezember 2016, zu einer Durchsuchung das Thüringer LKAs in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tonna und der Jugendstrafanstalt (JSA) Arnstadt. Es bestehe der „Verdacht der Vorteilsnahme von Mitarbeitern in den Gefängnissen“. Die Erfurter Staatsanwaltschaft ermittele nun „gegen einen leitenden Mitarbeiter des Justizministeriums“. Auslöser sei eine „anonyme Anzeige“ gewesen.

Die Nachricht überraschte uns nicht. Wie wir immer wieder von Häftlingen erfahren, nutzen JVA-Beamte in Thüringen regelmäßig ihre Machtposition gegenüber den Gefangenen aus und lassen sie kostenlos für sich arbeiten. Sie lassen sich – wie die Tage von der Presse berichtet – für umsonst ihre Autos in der KfZ-Werkstatt der JVA Tonna reparieren oder Möbel in der Holzwerkstatt der JSA Arnstadt bauen. Sie nehmen aber auch gerne mal Brot aus der Bäckerei mit oder – wie der vom MDR bekannt gemachte Fleisch-Skandal vom Mai 2015 in der JVA Tonna deutlich machte – Fleisch aus der Anstaltsküche. Erst diesen September sorgte die GG/BO in Berlin für Wirbel, als zwei ihrer inhaftierten Mitglieder einen Klau- und Schmuggelring von Beamten in der JVA Tegel aufdeckten.

Doch während derartige Fälle gelegentlich für Skandale sorgen, wird die alltägliche Ausbeutung der Häftlinge durch die Behörden unter den Teppich gekehrt – obwohl es dabei um das selbe Problem geht. Ob der Beamte sich sein Auto kostenlos reparieren lässt oder der Thüringen Freistaat die Häftlinge für ca. 1€ die Stunde regulär arbeiten lässt, macht letzten Endes doch keinen großen Unterschied. Sowohl die einzelnen Beamten wie die Behörden nutzen ihre Machtposition gegenüber den Gefangenen aus und lassen für sie nichts oder fast nichts für sich arbeiten. Inhaftierte Arbeiter in der Tischlerei der JVA Untermaßfeld haben beispielsweise die Polizeischule in Meiningen sowie die Gerichte in Gotha, Arnstadt und Eisenach möbliert und ausgestattet. Dafür wurden sie mit Hungerlöhnen abgespeist und mussten teilweise sogar an Feiertagen Überstunden leisten.

Insofern bestärken wir zwei der Kernforderungen der Gefangenen-Gewerkschaft: Mindestlohn und Einbeziehung in die Sozialversicherung für alle Gefangenen! Wir appellieren an unsere Mitglieder und andere Häftlinge, mit uns in Kontakt zu treten und weitere Fälle von Willkür und Korruption auf Kosten der inhaftierten Arbeiterinnen und Arbeiter aufzudecken!

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Eilmeldung: Zensur gegen die Gefangenengewerkschaft in der JVA Tonna!

In der JVA Tonna, dem Herzstück des Thüringer Gefängniswesens wird weiterhin mit Zensur und Beschlagnahmung von Post gegen die Gefangenengewerkschaft vorgegangen. Einem inhaftierten Gefangenen-Gewerkschafter wurde unser GG/BO-internes Infobulletin mit der Begründung, es störe das Vollzugsziel und enthalte verzerrte Informationen, vorenthalten. Das Infobulletin ist nichts weiteres als die Zusammenstellung öffentlich zugänglicher Presseartikel und Blogposts zum Thema Knast. Unser inhaftierter Kollege geht nun rechtlich dagegen vor.

Wir wollen kurz auf die Begründung der JVA Tonna eingehen. 1) Die Betätigung in einer Gewerkschaft für die eigenen sozialen Belange widerspricht in den Augen der JVA Tonna offenbar der “Resozialisierung”, bekanntermaßen das erklärte Vollzugsziel in der BRD, Zwangsarbeit für Hungerlohn jedoch nicht. “Resozialisierung” bedeutet für die JVA offenbar, Menschen zu billigen und hörigen Arbeiter_innen zu machen und jeglichen Eigensinn in ihnen zu ersticken. 2) Wir gegen den inhaftierten Arbeiter_innen eine Stimme und machen ihre Kämpfe bekannt. Wenn die JVA damit ein Problem hat, kann sie gerne Gegendarstellungen herausgeben. Sie soll aber endlich aufhören, kritische Berichterstattung zu unterbinden und die Leute von Informationen abzuschneiden! Wir werden weiter dafür kämpfen, dass die Zensur und Manipulation von Seiten der JVA ein Ende nimmt.

Wer den Kampf der inhaftierten Arbeiter und Gewerkschafter in der JVA Tonna unterstützen möchte, kann gerne zu unserer Silvesterkundgebung bei der JVA Tonna kommen.

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Silvester gemeinsam zum Knast! Alle zur JVA Tonna!

Aufruf der GG/BO-Soligruppe Jena zur Silvesterkundgebung bei der JVA Tonna (bei Gotha in Thüringen): Vom 31.12.2016 23 Uhr bis zum 1.1.2017 1 Uhr bei der JVA Tonna

Für viele Menschen ist Silvester ein Tag, um mit ihren Freund*innen oder Familien zusammen zu kommen und sich an die schönen und schlechten Seiten des letzten Jahres zu erinnern. Genau das möchten wir als GG/BO-Soligruppe Jena mit den inhaftierten Arbeitern in der JVA Tonna tun. Das Leben in der Anstalt war im letzten Jahr von Schikane gegen Gefangenen-Gewerkschafter und andere Insassen geprägt, aber auch durch Widerstand der Gefangenen dagegen, z.B. gegen schlechte Essensversorgung durch die Cateringfirma während des Umbaus der Anstaltsküchen oder gegen die anhaltende Zensur und Beschlagnahmung von Post. Ihr Widerstand macht klar, dass sie für ihre Interessen eintreten und sich nicht jede Maßnahme seitens der Justizvollzugsbehörden gefallen lassen. Dies ist aber nur ein Bereich der Auseinandersetzung. Solange es nicht die volle Einbeziehung ins Sozialversicherungssystem, Mindestlohn für arbeitende Gefangene und keine vollständige Gewerkschaftsfreiheit in Haft gibt, werden wir den Kampf der Gefangenen für ein menschenwürdiges Leben unterstützen. Und natürlich treten wir auch jenseits dieser Forderungen für Freiheit und Selbstbestimmung ein.

Um den Kampf und der Gefangenen und ihrer Gewerkschaft zu unterstützen, laden wir alle solidarischen Menschen, Angehörigen und Ex-Häftlingen ein, mit uns zusammen nach Tonna zu fahren und mit lauter Musik, Sekt und Feuerwerk den Insassen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind und ihre Kämpfe nicht vergessen werden.

Durchbrechen wir die Isolation der Gefängismauern und starten in ein kämpferisches Jahr 2017!

Wenn ihr mitfahren wollt, Mitfahrer*innen sucht oder ein Auto stellen könnt, dann meldet euch unter ggbo-soli-jena@riseup.net. Wir organisieren ein paar heiße Getränke und Snacks. Denkt aber trotzdem daran, warme Sachen und ausreichend heiße Getränke mitzunehmen. Die Kundgebung startet in Tonna um 23 Uhr, darum fahren wir gegen 21 Uhr aus Jena los. Bis 1 Uhr ist angemeldet, wir würden uns freuen, auch anschließend mit euch in Jena weiter ins neue Jahr hinein zu feiern.

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November 2016: Hungerstreik gegen Isolationshaft und Postzensur in Untermaßfeld

Der Sprecher der Gefangenengewerkschaft GG/BO in der JVA Untermaßfeld David Hahn wurde am 5. November 2016 in Einschluss genommen. Außerdem wird seit geraumer Weile sein Postverkehr behindert. Gerade die Briefe an andere Gefangenen-Gewerkschafter_innen, unsere Solidaritätsgruppe und andere gefangenensolidarische Organisationen werden verzögert, zurückgehalten oder beschlagnahmt.

Aus diesem Grund hat David Hahn am 6. November einen Hungerstreik angefangen – gegen Repression und Union-Busting. Er hat den Hungerstreik nach 5 Tagen beenndet.

Nach dem Hungerstreik des Kollegen Ramis A. von Ende September handelt es sich bereits um den zweiten Hungerstreik in der JVA Untermaßfeld und den zweiten Hungerstreik eines GG/BO-lers in Thüringen innerhalb von zwei Monaten.

Die Behörden in Thüringen sind darauf aus, durch Zensur, Einschluss und andere Schikanen die Selbstorganisation und den Widerstand der inhaftierten Arbeiter_innen in den JVAs Tonna und Untermaßfeld zu brechen. Lassen wir das nicht zu! Unterstützt die Gefangenen und ihre Gewerkschaft!

Kontakt zum Sprecher der JVA Untermaßfeld:
David Hahn
GG-Sprecher JVA Untermaßfeld
Karl-Marx-Straße 8
98617 Untermaßfeld

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Gemeinsames Briefe­schreiben an Gefangene

Montag, 14. Nov., 19:00, Infoladen Jena (Schillergässchen 5)

Wir setzen unser monatliches gemeinsames Briefeschreiben an Gefangene (jeden 2. Montag im Monat) auch im November fort. Als Soligruppe der Gefangenengewerkschaft stellen wir Briefpapier, Umschläge, Briefmarken, bringen Wein und Snacks mit und stehen bei Unsicherheiten und Fragen zu Verfügung.

In unserer Gefangenen-Adressliste stehen türkische, kurdi­sche und deutsche politische Gefangene, die Sprecher und Sprecherinnen der Gefangenen­gewerk­schaft sowie die inhaf­tierten Ultras aus Jena. Wenn ihr nicht wisst, wem ihr schrei­ben sollt, können wir auch gerne gemeinsam darüber reden.

Uns macht ein Brief wenig Aufwand – für die Gefangenen bedeutet er sehr viel. Denn auf diese Weise überwinden wir die Mauern und Isolation, die der Staat zwischen uns hochzieht.

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  • Als Solidaritätsgruppe der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organiation (GG/BO) in Jena unterstützen wir inhaftierte Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen und staatlich Verfolgte in verschiedenen Haftanstalten, vor allem in Thüringen und Sachsen. Andere Soli-Gruppen gibt es in Leipzig und Köln.