Younes A., der seit 12,5 Jahren inhaftiert ist und derzeit die letzten Wochen seiner Haft in der Thüringer JVA Suhl-Goldlauter absitzt, hat im Dezember 2020 und Februar 2021 mit Hungerstreiks und Selbstverletzungen bis hin zum Selbstmordversuch gegen seine Haftbedingungen protestiert. Er fordert eine Ende der Schikanen und ordentliche Lockerungsmaßnahmen gemäß dem Vollzugsplan. Als Solidaritätsgruppe Jena der Gefangenen-Gewerkschaft unterstützen wir seine Forderungen und fordern wiederum vom Thüringer Justizministerium, dass die Vorfälle aufgearbeitet werden.
Younes A. berichtet davon, dass die Schikanen gegen ihn anfingen, nachdem er privaten Kontakt mit der Seelsorgerin hatte. Diese habe ihn anschließend verleumdet. Er wurde während der Feiertage von Weihnachten bis nach Silvester im Schlichtraum isoliert, was ihn psychisch enorm belastet hat. In der Zeit hat er einen zweitägigen Hungerstreik gemacht. Mitte Februar wurde er wieder isoliert, zunächst im besonders gesicherten Haftraum (BGH). In der Zeit machte er einen viertägigen Hungerstreik. Außerdem schnitt er sich mit einer Rasierklinge den Oberkörper auf und drohte sich zu erhängen, um so die Anstaltsleitung zu einem Gespräch zu bringen. Als Beamte ihn während der Situation überwältigen wollten, sprang er vom Stuhl – die Schlinge wurde sofort von den Beamten zerschnitten.
Younes A. befindet sich bis heute in Isolation und wird kaum auf seine bevorstehende Entlassung vorbereitet. Er fordert die Rückverlegung in seine alte Zelle, wo er mit den Mitgefangenen ein gutes Verhältnis hat, eine Ende der Schikanen und eine ordentliche Vorbereitung auf die Haftentlassung.
Während Younes A. sich derzeit an den Petitionsausschuss des Thüringer Landtags wendet, wenden wir uns als Solidaritätsgruppe der Gefangenen-Gewerkschaft an die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen und fordern, dass die Anstalt Younes A. Forderungen nachkommt und dass die beschriebenen Vorfälle in der JVA von einer unabhängigen Stelle aufgearbeitet werden.
Jena, 8. März 2021