Gefangene beklagen menschenunwürdige Behandlung kranker Mithäftlinge in der JVA Tonna

Mehrere Gefangene haben sich an die Solidaritätsgruppe Jena der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) gewandt mit der Bitte, die menschenunwürdige Behandlung von Gefangenen mit gesundheitlichen Problemen öffentlich anzuklagen.

Vor kurzem erreichte uns ein Brief von Ende September 2017, der unter anderem folgende Zeilen entält: „Die Stimmung ist mehr als geladen. Beamtenmangel gibt es auch im medizinischen Bereich, es kommt öfters vor, dass kein Arzt oder gar kein Sani da ist! Gefangene, die jahrelang mit Tabletten zugepumpt werden, werden einfach auf 0 gestellt, was schon alleine gesundheitlich gar nicht zu vertreten ist! Wir alle bitten euch, uns zu helfen, macht das alles öffentlich bitte!“

Darüber hinaus wurden wir die Tage von einem Gefangenen informiert, dass Mithäftlinge mit Psychosen, die ihre Medikamente verweigern, entweder in die Arrestzelle, also in Isolationshaft, gesteckt werden, oder eine „Betonspritze“ kriegen, d.h. mit starken Beruhigungsmitteln niedergespritzt werden.

Wie wir als Solidaritätsgruppe bereits in unserer Informationsveranstaltung vom 13. Dezember 2017 über die medizinische Unterversorgung von Gefangenen berichtet haben, sind die Gefangenen aufgrund institutioneller Regelungen sowie aufgrund des Personalmangels im Strafvollzug von angemessener medizinischer Behandlung ausgeschlossen und Zwangsbehandlungen und -medikamentationen ausgesetzt. Das macht den Freiheitsentzug zusätzlich gesundheitsgefährdend und traumatisierend.

GG/BO-Soligruppe Jena

2. Februar 2018

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  • Als Solidaritätsgruppe der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organiation (GG/BO) in Jena unterstützen wir inhaftierte Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen und staatlich Verfolgte in verschiedenen Haftanstalten, vor allem in Thüringen und Sachsen. Andere Soli-Gruppen gibt es in Leipzig und Köln.