Georg Huß hat Hungerstreik zum 17. März beendet

Unser Freund und GG/BO-Kollege Georg Huß hat am 17.3., d.h. nach zweieinhalb Monaten, seinen am 1. Januar begonnen Hungerstreik im französischen Gefängnis von Mulhouse beendet. In der Zeit hat er Solidarität von verschiedener Seite erreicht, einige konkrete Verbesserungen erkämpft und Mithäftlinge zum Widerstand motiviert. Seine Lage ist jedoch weiterhin äußerst schwierig.

Sein Gesundheitszustand ist extrem angeschlagen und er braucht dringend medizinische Betreuung. Er schreibt uns: „Ich seh aus wie ein „Biafra-Kind“ mit Blähbauch, Wasser in den Beinen, dünnen Ärmchen, Schenkeln und keinem Arsch, aber gut rasiert am ganzen Körper. Hunger ist mein Dauerzustand, selbst während des „Essens“ bzw. egal, was ich in mich reinstopf, bis alles weg ist – dann das Gesuche im leeren Kühlschrank… Im Oberkiefer hab ich noch 4 Schneide- und einen Backenzahn, aber nur 3 Schneidezähne sind noch zu retten. Vier sind mir hier „zerbröselt“/rausgefallen. Und jetzt tut mir der Unterkiefer weh und die Lympf-Knoten im Unterkiefer sind geschwollen/schmerzen. Aber der Arzt meint, das ist alles NORMAL und gibt sich mit der Zeit, der soll ja eine „Korifäe“ auf dem Gebiet sein…“

Zum anderen wird er von Mithäftlingen angegriffen, weil sie ihn für schwul halten und er sich offen solidarisch mit Schwulen, Lesben und Trans-Menschen zeigt. Er schreibt: „Die jungen Araber bewarfen mich gestern mit Eiern, bespuckten mich… und die älteren Araber zeigten Solidarität und schämten/entschuldigten sich für ihre „Glaubens-Genossen“. Ich trage das mit Würde und Stolz! […] Hier trifft es mich nur, weil ein paar junge dumme Araber behaupten, ich sei schwul und mich zu „FREIWILD“ erklärt haben! Heute haben mich Eier getroffen! Nun soll ich in ein anderes Haus verlegt werden! Nur wegen eines Gerüchtes und weil ich mich solidarisch mit den Unterdrückten erkläre. […] Bin zutiefst erschüttert und traurig, dass ich hier von so manchen Mitgefangenen so gequält werde und die Beamten in keinster Weise einschreiten… Nicht die werden zur Räson gebracht, nein, ich werd verlegt, jetzt schon das dritte Mal und ich bin hier das OPFER! Aber habt keine Sorgen wegen mir, ich halt das haus!“

Wir rufen deswegen dazu auf, Georg weiter zu unterstützen! Schreibt ihm Solidaritätsbriefe!

Georg Huß
Numéro d’écrou 42048
Maison d’Arrêt de Mulhouse
59 Avenue Robert Schuman
68100 Mulhouse
Frankreich

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  • Als Solidaritätsgruppe der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organiation (GG/BO) in Jena unterstützen wir inhaftierte Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen und staatlich Verfolgte in verschiedenen Haftanstalten, vor allem in Thüringen und Sachsen. Andere Soli-Gruppen gibt es in Leipzig und Köln.